• Digital gestützes Lernen mit iPads in der Oberstufe

      • Mehr denn je wachsen Kinder in einer durch Medien bestimmten Welt auf. Vor allem mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets sind ein prägender Sozialisationsfaktor geworden, die im schulischen Kontext große Herausforderungen mit sich bringen. Die Entwicklung digital gestützter Vermittlungsformen folgt daher einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der die Digitalisierung zunehmend Leben, Lernen und Arbeiten aller bestimmt.

        Am 22.01.2019 stimmten Eltern-, Schüler- und Lehrervertreter in der Schulkonferenz darüber ab, dass sich die Lobdeburgschule diesem Bildungsauftrag stellt. Mit Schuljahresbeginn 2019/20 werden die Schüler*innen in der gymnasialen Oberstufe mit privat finanzierten iPads im Unterricht arbeiten und dabei sowohl Vorteile digitaler Lernwerkzeuge als auch Risiken eines unkritischen Umgangs mit diesen Geräten erlernen.

      • Warum iOS als Lernplattform?

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        Schulbesuche und Netzwerkveranstaltungen mit Erfahrungsträgern aus dem Bildungsbereich, die Auswertung eigener Erfahrungswerte im schulischen Umgang mit Windows, Android und iOS führten die Lobdeburgschule im Benehmen mit der Verwaltungsstelle für schulische Infrastruktur in Jena zu iOS als Lernplattform. 

        Mit den iPads nutzen wir im pädagogischen Alltag robuste und langlebige Geräte, die über ein ausgereiftes Betriebssystem verfügen, mit dem sich die Lehrer*innen auf ihren Unterricht und den zu vermittelnden Stoff fokussieren können. Darüber hinaus existieren durchdachte und bewährte Softwarelösungen direkt vom Hersteller, die den schulischen Anforderungen gerecht werden, beispielsweise die Aktivierung von Prüfungsmodi auf privat verwalteten Geräten. Gleichermaßen ermöglicht uns die Wahl dieser Plattform das Bereitstellen schulrelevanter Software und Unterrichtsmaterialien, ohne dafür Fachpersonal beschäftigen zu müssen.

      • Wie wird das Gerät in den Unterricht eingebunden?

      • Die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht gestalten sich so vielfältig, dass es im Verlauf der dreijährigen Oberstufe ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Schüler und Lehrer zu entdecken gibt. Dabei bildet das Profilfach „Medien und Kommunikation“ eine Basis, um den Schülern produktive Strategien im Umgang mit den Geräten zu vermitteln. Innerhalb der circa 270 Schulstunden bis zum Abitur arbeiten die Schüler an Medienprojekten, anhand derer praktische Erfahrungen im Bereich der digitalen Zusammenarbeit gesammelt werden, so zum Beispiel anhand der kollaborativen Planung und Gestaltung von Dokumenten, Produkten und Präsentationen. Weiterhin finden die Geräte über das Profilfach ihren Einsatz in Medienproduktionen wie der Erstellung interaktiver Lehrwerke und Printprojekte, in Film- und Audioproduktionen, in Coding-Einführungen und der Bildbearbeitung.

        Diese Fähigkeiten tragen die Schüler schließlich mit in den Fachunterricht, um fachspezifische Inhalte kreativ aufarbeiten zu können. Innerhalb der einzelnen Fachbereiche bieten sich fernab der über das Profilfach vermittelten Perspektiven vielschichtige weitere Möglichkeiten.

        Mathematik und Physik binden das iPad als CAS-Rechner in den Unterricht ein und nutzen digitale Darstellungsformen zur Verdeutlichung mathematischer und physikalischer Zusammenhänge. Außerdem lassen sich die im Gerät verbauten Sensoren ansteuern und für den Physikunterricht nutzen. Biologie und Chemie profitieren von interaktiven Softwareangeboten, die den Schülern abstrakte Inhalte verdeutlichen. Fremdsprachenvermittlung gewinnt durch den Einsatz des Gerätes an Authentizität und Aktualität, Vokabeltraining kann alternativ gestaltet und digitale Wörterbücher können effektiver genutzt werden. Schlussendlich bieten alle Fachbereiche der gymnasialen Oberstufe unterrichtsbezogene Ansätze, um das Gerät produktiv und in angemessenem Umfang als zusätzliches Unterrichtsmaterial einzusetzen.

      • Was leistet das Gerät NICHT?

      • Das Einbinden von Tablets in den Unterricht löst keine individuellen Lernprobleme der Schüler. Anstrengungsbereitschaft und Leistungswillen können vom Gerät nicht ersetzt werden, so dass keine besseren Notenwerte per se zu erwarten sind. Sollte ein Motivationsschub zu verzeichnen sein, bedeutet das nicht, dass dieser langanhaltend bestehen bleibt. 

        Mit dem Einsatz des Gerätes verfolgen wir nicht das Ziel, herkömmliche Schreibgeräte, Papier und Bücher aus der Schule zu verdrängen. Es geht vielmehr um die sinnvolle Ergänzung des Lernens und eine vielfältige Unterrichtsgestaltung. Die Anschaffung eines iPad-Stiftes ist seitens der Schule nicht für den Unterrichtseinsatz erforderlich und basiert auf Freiwilligkeit. Gleiches gilt für andere Zubehörteile.

      • Was ermöglicht das Gerät für die Schüler?

      • Der produktive Einsatz von Tablets soll die künftigen Abiturienten auf eine von Digitalisierung geprägte Gesellschaft vorbereiten, in der effektive Strategien für Lern- und Arbeitsprozesse einen Chancenvorteil mit sich bringen können. Darüber hinaus soll die Eigenverantwortung für das eigene Lernen weiter gestärkt werden, indem u.a. ein wertschätzender Umgang mit dem privaten digitalen Werkzeug forciert wird, damit es als zuverlässiges Hilfsmittel genutzt werden kann.

      • Welche Kosten verursacht das Gerät?

      • Für die schulische Arbeit ist iOS 16 als Betriebssystemversion bindend, welche auf den seit Herbst 2014 vorgestellten iPads zuverlässig lauffähig ist. Durch den Einsatz einer CAS-Software entfällt die bislang verpflichtende Anschaffung des CAS-Rechners für die Nutzung in der Oberstufe. Darüber hinaus entfallen weitere Kosten durch den neu eingeschlagenen Weg für die drei Schuljahre bis zum Abitur:



        ​Neupreis
        Materialgeld
        Duden, Wörterbücher, Tafelwerk
        ​Verwaltungslizenz

        Summe:

        ​​Abitur mit dem CAS-Rechner

        ca. 170,-
        ​60,-
        ca. 80,-
        0,-

        ​ca. 310,-

        Abitur mit dem iPad

        ca. 429,-
        20,-
        ​0,-
        ​20,-

        ca. 469,-
         

        Der Einsatz von Arbeitsheften erübrigt sich durch Einsatz des iPads aktuell nicht vollends, jedoch fallen im Vergleich zum Abitur mit dem CAS-Rechner weniger Kosten an. Softwarelösungen bieten hierbei Ersatzmöglichkeiten, wodurch Kostenersparnisse möglich werden. Mit Blick auf die Gesamtkosten beider Wege bis zum Abitur ergeben sich vergleichbare Endbeträge.
      • Was leistet die Schule?

      • Die Lobdeburgschule bietet den Schülern einen pädagogischen und infrastrukturellen Rahmen, um das private iPad vielseitig und produktiv in den eigenen Lernprozess einzubinden. Die Schule hat Ansprechpartner vor Ort, die unterstützend bei Einrichtung und Verwaltung der Geräte wirken. Außerdem existieren Lösungsstrategien für technische Herausforderungen wie Datenverlust und - wiederherstellung, die auch an Schüler vermittelt werden. Darüber hinaus stellt die Schule die im Unterricht genutzte Software zur Verfügung, so dass keine weiteren Kosten für die Familien anfallen.

        Zur Abfederung sozialer Härtefälle wird es individuelle Unterstützungsangebote durch unseren Förderverein geben. Weiterhin sollen die existierenden Unterstützungsmaßnahmen des Schulträgers angepasst werden, damit sich aus der aktuellen Förderung des CAS-Rechners eine anteilige Unterstützung ergeben kann.

      • Was kann die Schule NICHT leisten?

      • Die Lobdeburgschule haftet nicht bei Verlust oder Beschädigung von Lernmitteln. Der verantwortungsvolle Umgang liegt beim Schüler. In den schulischen Phasen, in denen der Schüler die Beaufsichtigung seines Gerätes nicht sicherstellen kann (beispielsweise im Sportunterricht), wird vom Lehrer der Einschluss des iPads ermöglicht.